2012 / Spanien (Spain) - Catalonia - Armenteras
Projekt /project: Spain - Catalonia - Armenteras / seminar center with sustainable agriculture ~50ha (~125ac) Verantwortungen / responsibilities: Konzeptplanung mit Sepp Holzerconcept design with Sepp HolzerProjektpartner / project partner: Sepp Holzer, Arch. DI. Birgit Hein-Krizek, Melina FrommBeschreibung / description: Seminarzentrum mit Selbstversorgung eingebettet in Waldgärten und Naturlandschaftseminar center with self-sufficiency embedded in forest gardens and natural landscape Kategorie / category: Nachhaltige Landwirtschaft / Architektur / Wasserretentionsustainable agriculture / architecture / water retentionChronologie / chronology: 2012
PROJEKT ARMENTERAS ...Seminarhaus in naturnaher Harmonie ... Das Projekt Armenteras soll ein geistiger und physischer Ort der Heilung und Gesundung sein; nicht nur für die Menschen, die mit ihm in Berührung kommen, sondern auch für die Landschaft mit seiner reichhaltigen Fauna und Flora. Ausgestattet mit einer Vielzahl an unterschiedlichen wertvollen Ressourcen, sowohl natürlicher als auch kultureller Art, bietet Armenteras eine ideale Basis für vielfältige Nutzungen, z.B.: - Seminarbetrieb eingebettet in einer bestehenden Parkanlage mit landwirtschaftlicher Nutzung - Schulungen (Handwerk, Landwirtschaft, etc.) - Therapien (Besinnung, Gesundung, das eigene Potential entwickeln, Erholung und Kraft schöpfen etc.) - Selbstversorgung, mit der Natur leben etc.
Ort und Lage Das Projekt Armenteras befindet sich in der Hügellandschaft Kataloniens / Spanien, ca. 70km nördlich von Barcelona entfernt, in den südwestlichen Ausläufern der Pyrenäen. Das Grundstück umfasst ca. 56 ha und liegt zwischen ca. +360 bis ca.+ 490 Metern über dem Meeresspiegel. Das bedeutet eine Höhendifferenz von ca. 130m auf dem Grundstück, wobei der östliche Teil höher liegt als der westliche. Die zentralen Gebäudestrukturen befinden sich in der nördlichen Mitte des leicht Nord-Süd langgestreckten Grundstückes. In diesem mittleren Bereich des Grundstückes befinden sich auch die meisten ebenen Flächen, die in Folge von Flurbereinigungen des letzten Jahrhunderts landwirtschaftlich nutzbar gemacht worden sind (d.h. gerodet und teilweise leicht terrassiert). Das restliche Grundstück ist von einer dichten Waldstruktur geprägt. Unmittelbar östlich der tief gelegenen Westgrenze ist das Gelände durch felsige und schwer nutzbare Steilhänge charakterisiert. Das Grundstück ist durch ein vielschichtiges und wunderschönes Landschaftsbild charakterisiert, ausgestattet mit einem sehr großen Wasser- und Holzreichtum. In der nördlichen Mitte befinden sich die meisten Gebäude und das eigentliche Zentrum von Armenteras. Hier ist der Mittelpunkt, von dem alle Aktivitäten und Maßnahmen aus getroffen werden sollten. Es ist sozusagen das Herz und Gehirn des gesamten Projektes.
Vorgeschlagen wird eine zusammenhängende Rundwegverbindung auf dem gesamten Grundstück. Momentan ist aufgrund der bestehenden Topografie kein geschlossenes Wegesystem zwischen dem Tal / Bachlauf im Nordwesten und dem restlichen Grundstück vorhanden.
Generell sind die bestehenden Ackerflächen durch Flurbereinigungen in der Vergangenheit sehr gut maschinell bewirtschaftbar, gut erschlossen und, bis auf wenige Ausnahmen, harmonisch in die bestehende Landschaft eingebettet. Zu große Flächen sollten entlang der Höhenlinien etwas durch Heckenbepflanzungen aus vertikal gestaffelten Strauch- und Baumbewuchs kleiner strukturiert werden. Diese Heckenbepflanzungen sind eine vielfältige Mischkultur bestehend aus unterschiedlich hohen und Bäumen (Mischung aus Obst-, Nuß und Wildgehölzen) und Stäuchern (Mischung aus Kräuter-, Beeren-, Obst-, Nuß- und Wildpflanzen), die während der gesamten Vegetationsperiode blühen sollten. Sie stellen nicht nur einen Wind- und Sonnen- und Hagelschutz als Pufferfunktion für extreme klimatische Verhältnisse dar sondern bieten auch ein Biotop für unterschiedlichste nützliche Tiere wie Insekten, Vögel, Reptilien und Kleinstsäuger. Die lang anhaltende Blühperiode ist nicht nur visuell attraktiv sondern animiert und stärkt auch die Bienenpopulationen, die auf dem Grund unbedingt vorhanden sein sollten. Je größer die Artenvielfalt ist, desto robuster und redundanter wird das Gesamtsystem. Bestehende Waldränder können natürlich auch mit entsprechenden zusätzlich gepflanztem Bewuchs entsprechend produktiver und vielfältiger gestaltet werden. Auch könnten Teilflächen von ca. 1ha Permakultur-interessierten Menschen zur Bewirtschaftung (ev. gegen eine Pacht) und Selbstversorgung überlassen werden.
Die Bereiche rund um das Haus sollen mit Gartenanlagen zur Selbstversorgung bereichert werden. Teilweise existieren schon Gartenbereiche, die ausgeweitet werden können. Grundsätzlich gilt das Prinzip, das die Bewirtschaftung eines Hausgartens am meisten Pflege, Aufmerksamkeit und Zeit bei einer Landwirtschaft bedeutet und dass er deshalb möglichst nahe zur Küche positioniert werden sollte. Tierhaltung Tierhaltung ist auf den großen Flächen durchaus möglich und sinnvoll. Tierhaltung sollte jedoch erst für die Zukunft eingeplant werden, wenn die wesentlichsten Fragen der Bewirtschaftung durch Erfahrung und entsprechender ausgebauter Infrastruktur geklärt sind. Tiere brauchen Pflege, Unterstände, Winterfutter, Koppel und Zäune, etc. Auch ist die Verarbeitung der tierischen Produkte ein Aspekt, der nicht vernachlässigt oder unterschätzt werden sollte. Klimabedingt können alte und robuste Tierrassen auf dem Grundstück sehr gut extensiv gehalten werden. Durch den flächigen Anbau von ertragreichen Futterpflanzen, wie z.B. Topinampur, kann auch sehr einfach für Winterfutter gesorgt werden, das von den Tieren in den Wintermonaten selbst geerntet wird. Die Zucht und Haltung von seltenen und alte Tierrassen kann auch gesondert gefördert werden. Wasserretention und Trinkwasser - Seenlandschaft Wasser ist ausreichend, wenn nicht sogar im Überfluß, vorhanden. Das Grundstück profitiert durch seine Lage von einem größeren Regenwasser Einfallsgebiet als Grundstücksfläche. Es gibt momentan schon viele Bereiche, auf denen Grundwasser das ganze Jahr über an die Erdoberfläche tritt (Quellen, Bachläufe Teiche). Diese schon vorhanden Strukturen sollten genutzt und intensiviert werden. Wasser (Quell-, Sicker und oberflächliches Niederschlagswasser) sollte so lange wie möglich auf dem Grundstück gehalten und vom raschen Abfließen gehindert werden. Insbesondere in dieser Klimaregion und den zukünftig zu erwartenden Extremwettersituationen ist die Herstellung eines stabilen Wasserretentionssystemes unbedingt zu empfehlen. Regenwasser und auch bestehende Quellen können strategisch gefaßt zu einzelnen Bereichen geleitet werden und in Form von mehreren Feuchtbiotopen das gesamte Grundstück bereichern. Ein naturnahes Biotop in Hausnähe wird zusätzlich auch als Schwimmbiotop vorgeschlagen. Auf dem gesamten Gelände soll eine Seenlandschaft entstehen. Bachläufe können, wie punktuell im "Elfenwald" schon realisiert, als Kaskadenbiotope aufgestaut werden und, abgesehen von dem ökologischem Nutzen, sowohl zur Erholung als auch zur Fischzucht genutzt werden. An strategischen Stellen werden Dämme als verdichtete Erdwälle gebaut, um das Wasser von zu schnellem Abfließen zu hindern, vor Ort zu speichern und langsam in den Boden sickern zu lassen. Durch die bestehenden Höhenunterschiede auf dem Gelände kann sogar die Nutzung von elektrischer Energie durch dezentrale Kleinwasserkraftanlagen wirtschaftlich verfolgt werden. |